Sonntag, 18. November 2012

Novemberlichtblicke

Der Herbst hat seinen farblichen Höhepunkt schon lange überschritten. Die Braun- und Grautöne übernehmen ab nun die Herrschaft bis zum Weiß des Winters. Aber jede Jahreszeit hat ihre Reize. Sonst wäre es ja eintönig, wenn nicht gar langweilig. Am Samstag, den 27. Oktober fielen nach einem Kaltlufteinbruch etwa 10 cm Naßschnee. Leider versäumte ich Fotos zu machen. Die noch beblätterten Sträucher und teilweise auch "schwuppsche" Bäume bogen sich bis zum Erdboden unter der plötzlichen Last. In den Wäldern kam es vielerorts zu Schneebruch, besonders im Erzgebirge. Im Garten lagen alle hohen Stauden kreuz und quer. Ich wollte zwar, angeregt durch etliche Berichte im Internet, fast alle Stauden den Winter über mal stehen lassen. Doch nun mußte ich bis auf wenige Ausnahmen alles runterscheiden, sonst wäre ja jeder Gartenrundgang zum Hindernislauf geworden. Dem Schneedruck widerstanden unter anderem Sedum, Ligularia, Rudbeckia, Echinacea, Stachys und Physostegia, von den Astern lediglich Aster dumosus und Aster oblongifolius.


Die Samenstände von Kreuz- oder Greiskraut Ligularia dentata leuchten richtig im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne.
 

Ebenso die Samenstände des Kandelaber-Ehrenpreises Veronicastrum virginicum 'Fascination'. Das mußte ich jedoch anbinden, sonst wäre es schon längst unter der frühen Schneelast zusammengebrochen.



Und so schön farbig sah es im Juli aus. Deutlich erkennt man die Verbänderungen in beiden Bildern, kennzeichnend für diese Sorte, wie der Name bereits verrät.



Farbe bringt auch der Zierapfel Malus 'Evereste' bis in den Dezember hinein. Die Äpfelchen sind teilweise bis zu –8 °C frosthart. Sobald sie weich und aufgeplatzt sind, machen sich die Amseln darüber her.



Das Chinesische Rotholz (oder Urwelt-Mammutbaum) Metasequoia glyptostroboides wirft sein Nadeln Anfang bis Mitte November zusammen mit den knospenlosen Kurztrieben ab. Auf dem Teich scheinen dann lauter winzige Farnwedel zu schwimmen. Die Nadeln verrotten rasch und lösen sich alsbald vom Trieb. Übrigens habe ich 8 kleine Sämlinge abzugeben (0,5 m hoch). Die habe ich 2011 aus einem Bahngraben in Meckesheim geborgen...

Samstag, 6. Oktober 2012

Asternparade

Kaum ist der Sonnenhut vorbei, fangen die Astern an zu blühen. Die warmen Farbtöne wechseln kurzzeitig zu kühleren, bevor die Herbstfärbung beginnt. Im Oktober kommen noch die roten Blätter der Kupfer-Felsenbirne Amelanchier lamarckii dazu. 

 
Im Vordergrund: Sedum telephium 'Herbstfreude', Salbei Salvia officinalis, Mutterkraut Tanacetum parthenium. Letzteres blüht schon seit Juli! Nächstes Jahr wird die Fläche anders aussehen. Vor allem Gräser sollen dazwischen. Die Astern im Einzelnen:


Im Hintergrund stehen die bis zu 2 m hohen Herbstmargeriten Leucanthemella serotina. Davor blüht die Aster novi-belgii 'Karminkuppel' unermüdlich. Sie vermehrt sich stark über (beherrschbare) Ausläufer. Das Karmin ist eher ein Lila mit stärkerem Rotanteil.


Ebenso starkwüchsig ist die hellblaue Kissen-Aster Aster dumosus 'Prof. Anton Kippenberg'. Daneben zeigt sich die hochgelobte Sorte 'Rosenwichtel' in einem schmucken lilarosa. Ihr Ausbreitungsdrang ist nur mäßig.


Zu den höheren Kissen-Astern zählt die weiße 'Kristina'. Ein Neuzugang in meinem Garten.


Neben der 'Karminkuppel' fand sich zufällig eine zweite Glattblatt-Aster in meinem Garten ein, die mir sehr gut gefällt. Ob sie aus Samen entstanden ist? Erworben oder geschenkt bekommen habe ich sie gewiß nicht. Von 1,2 m hohen, reich verzweigten Stängeln leuchten Massen helllilablauer Blüten. Die Zungenblüten junger Blütenköpfe sind zum Zentrum hin fast weiß. Nachteil gegenüber der 'Karminkuppel': Aufgrund der breiteren Verzweigung im oberen Bereich kann sie auseinanderfallen. Jedenfalls ist sie nicht so standfest wie die 'Karminkuppel'. Vorteil: Sie wächst kompakt horstartig. Zudem scheint sie sehr gesund und wüchsig zu sein. Kein Mehltaubefall!

Samstag, 29. September 2012

Herbstfarben


Bis in den Herbst hinein leuchten die Blüten des Sonnenhutes (Rudbeckia hirta). Läßt man ihn aussamen, kann man von Juli bis in den Oktober sich "die Sonne in den Garten" holen. Hier ein besonders auffällige Farbkombination, ein Zufallssämling.



Eine meiner Lieblingsstauden: Die Anemone x japonica 'Spledens' (vermutlich). Von Ende August bis Ende Oktober verzaubert sie den herbstlichen Garten mit ihrem Charme. Einzigartig ist die Blütenform: Stets sind zwei Blütenblätter größer, zwei kleiner (und dunkler) und das fünfte steht dazwischen.



Nicht nur die Blüten, auch die Blätter bringen Farbe in den herbstlichen Garten. Zum Beispiel viele Sorten der Bergenia.



Einer der ersten und zuverlässigsten Herbstfärber ist die Aronia. Hier die kleinere Sorte 'Hugin'. Im Hintergrund leuchtet die Schwarze Maulbeere Morus nigra mit ihren gelben Blättern in der Sonne. Dieses Jahr hatte sie bei 3 m Wuchshöhe erstmals nennenswert Früchte getragen.



Die Rispen-Hortensie Hydrangea paniculata 'Pink Diamond' macht nun ihrem Namen alle Ehre. Die bei der Blüte weißen, sterilen Schaublüten haben sich zur Fruchtreife nach Rosa verfärbt und leuchten im Gegenlicht der Sonne. (Vgl. Post vom August 2012)

Samstag, 22. September 2012

Sieben Söhne des Himmels

So heißt dieser Strauch in China. Die Botaniker nennen ihn Heptacodium miconioides. Er wird zu den Geißblattgewächsen Caprifoliaceae gezählt. In Deutschland ist er erst seit einigen Jahren in Kultur und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Außer mit einer auffälligen Herbstfärbung kann er mit seinen Vorzügen trumpfen: Anspruchslos, raschwüchsig, ansprechende Wuchsform, früher Austrieb und später Blattfall, bislang krankheitsfrei (nur gelegentlich Blattläuse an den Triebspitzen), frosthart und trockenheitsunempfindlich. In Parkanlagen (Kurpark Bad Salzungen) sah ich schon Exemplare die 6 m hoch und breit waren. Wie groß er in unserem Klima wirklich wird, bleibt noch abzuwarten. An stärkeren Stämmchen löst sich die Borke in dekorativen hellbraunen Streifen ab.



Während im Frühling die meisten Blütensträucher alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hält sich Heptacodium unauffällig im Hintergund. Doch ab Ende August kommt sein großer Auftritt. Unzählige duftende Blüten locken noch einmal Bienen, Hummeln und andere Insekten an. Sie sind meist zu siebent vereint (Name!), häufig auch nur zu sechst.



Vereinzelt bringt der Strauch noch bis in den Oktober hinein Blüten hervor. Auch auch danach bleibt Heptacodium ein echter Hingucker:


Die Fruchtstände verfärben sich im Oktober zu altrosa und zieren auch noch nach dem Blattfall bis in den Winter hinein. Die Farbe verschwindet dann allerdings. Bei mir hat er sich sogar versamt. Ein Sämling ist mittlerweile 2 m hoch und 4 Jahre alt.

Mittwoch, 12. September 2012

Septemberleuchten

Die ersten herbstlichen Farben gesellen sich im September zu dem Bunt der Blüten...


Kno-Schnittlauch Allium tuberosum und Duftnessel Agastache foeniculum vor Rudbeckia hirta. Mit der Duftnessel habe ich wenig Glück. Sie kommen bei mir nicht über den Winter, die Samen keimen (wenn überhaupt) sehr spät und die Pflanzen entwickeln sich derart langsam, daß sie kaum größer als 0,5 m werden. Dafür gedeihen die anderen um so besser.


Anemone x japonica 'Spledens' vor der Rispen-Hortensie Hydrangea paniculata 'Pinky Winky' im Gehölz-Vorgarten. Von den pflegeleichten und frostharten Rispenhortensien fanden drei Sorten in meinen Garten Eingang. Diese zeichnen sich durch zahlreiche fertile Blüten in der Rispe aus und geben damit vielen Insekten im Spätsommer Nahrung. Die wuchtigen, vollkommen gefüllten Sorten sind nicht standfest und wirken mir zu unnatürlich.


Den als Penstemon laevigatus erworbenen Bartfaden kann ich nicht von dem häufig gehandelten Penstemon digitalis unterscheiden. Dieser Bartfaden gibt das ganze Jahr hindurch eine gute Figur ab. Dunkelroter Austrieb, zart hellblaue Fingerhutblüten im Juni, leuchtendrote Fruchtstände im Herbst und eine immergrüne Blattrosette im Winter - und das bei sehr guter Trockenheitsverträglichkeit und Frosthärte. Was will man mehr?!


Altweibersommer im Staudenbeet: Etliche Spinnen haben ihre Netze im Sonnenhut, Rudbeckia fulgida gespannt.


Meine Lieblings-Fetthenne unter den Großen der Gattung: Sedum telephium 'Matrona'. Unser trockener und durchlässiger Granodiorit-Boden sagt ihr offensichtlich sehr zu. Bald werden die Herbstastern im Hintergrund erblühen und den Sonnenhut ablösen...

Montag, 10. September 2012

Besuch in Groß Potrems

Schon lange keimte der Wunsch in mir, diesen einmaligen Wildstaudengarten in Mecklenburg in natura zu bestaunen. Die wunderbar gestaltete Website (siehe Links) hatte mich nicht nur neugierig gemacht, sondern geradezu gefesselt. Nun sollte der Wunsch in Erfüllung gehen. Bei schönstem Spätsommerwetter führte uns Jochen Wegner durch sein Reich. Angesichts des jahrzehntelangen Feilens an der Gestaltung der Anlage konnten wir leider keinen Verbesserungsvorschlag machen. Ist doch unsere eigene Erfahrung nicht annähernd so umfangreich. Dennoch konnte ich die eine oder andere Wissenslücke schließen. Bei anregenden Gesprächen, die weit über das Gärtnern hinaus bis ins Philosophische führten, merkten wir gar nicht wie die Zeit verging. Pflanzen wechselten den Besitzer, im Nutzgarten wurde von reifem Obst genascht und schon war es Abend...

Ein dickes Dankeschön an Jochen für die herzliche Aufnahme und die üppige kulinarische Bewirtung! Wir kommen gerne wieder!


Ganz der Größe nach: Gaura lindheimeri, Rudbeckia fulgida, Calamagrostis und Solidago.


Über das Auf und Ab hoher und niedriger Präriestauden geht der Blick entlang des geschwungenen Weges zum Sitzplatz. Das Diamantgras Achnatherum brachytrichum funkelt, wenn sich am Morgen Tautröpfchen an den feinen Wedeln niederschlagen.


Die Sitzbank am anderen Ende wird von hohen Stauden wie dem Wasserdost Eupatorium fistulosum 'Atropurpureum', Aster novi-angliae und Helianthus eingerahmt. 


Die Köpfe des Roten Sonnenhutes Echinacea purpurea leuchten im Gegenlicht.


Helenium und Echinacea werden von dem hell leuchtenden Reitgras Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' überragt. Es wurde dem berühmten Staudenzüchter zu Ehren benannt. Er selbst hatte es als 'Stricta' eingeführt.


Die Hochstaudenflur hinter dem Teich wird von dem über 2 m hohen Kamtschatka-Mädesüß Filipendula camtschatica dominiert.

Samstag, 11. August 2012

Auftritt der Korbblütler

Nachdem das Feuerwerk der Taglilien langsam zu Ende gegangen ist, beginnt nun der Staudengarten erneut zu brennen: Ein Meer aus leuchtenden Sonnenhüten überzieht ihn mit einem warmen Gelb. Ein wahres Spiegelbild der Sonne.


Rudbeckia fulgida, Helenium 'Rubinzwerg' und Oligoneuron album. Bei dem Sonnenhut handelt es sich nicht um die Sorte 'Goldsturm'. Die Varietät ist mir noch unklar. Sie ist deutlich wüchsiger als 'Goldsturm', aber leider nicht so standfest. Sehr schmale, teilweise gelappte Blätter sind ihr Kennzeichen.


Natürlich darf auch Echinacea purpurea nicht fehlen. Dieses Jahr haben sich erstmals seit langem wieder kräftige Pflanzen gebildet. Nach einem Schädlingsbefall war er stark zurückgegangen. Nun vermehre ich ihn wieder.


Sehr schön finde ich die Kombination von Rudbeckia fulgida und Oligoneuron album. Sie blühen im selben Zeitraum bei annähernd gleichen Ansprüchen. Leider ist die Prärieaster auf dem nahrhaften Gartenboden nicht besonders standfest. Aber dicht gepflanzt und umrahmt vom stabilen Mutterkraut fallen die Pflanzen kaum um.


Mutterkraut Tanacetum parthenium und Rudbeckia hirta. Die beiden kurzlebigen Stauden behandle ich einjährig. Im ersten Jahr sind sie am schönsten. Beide versamen sich leicht, ohne lästig zu werden, und gedeihen jedes Jahr prächtig.


Rudbeckia hirta überrascht mit immer wieder anderen Farbschattierungen zwischen braun und gelb. Hier ein besonders schöner Zufallssämling.


Und hier hat sich der Sonnenhut selber in die Rispenhortensie Hydrangea paniculata 'Pink Diamond' gesetzt.